Nachhaltigkeit

Gras als neuer Papier-Rohstoff

30.1.2023

Eins war für uns von Anfang an klar: Wir möchten uns nicht zu Werbezwecken mit «nachhaltig» schmücken, sondern Nachhaltigkeit ganzheitlich und in allen unseren Tätigkeitsbereichen denken und leben. Bei einer grossen Recherche sind Nadine und Aline dann im Herbst auf das Graspapier gestossen. Wir kannten es bereits vom Hören und auch (eher selten) vom Sehen, aber wie es genau hergestellt wird, wofür man es alles verwenden kann und ob man es auch recyclen kann, das wussten wir nicht. Also sind wir auf Entdeckungsreise gegangen… 

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Im Herbst haben wir eines unserer aktuellen Lieblingsmaterialien gefunden: Graspapier. Aber warum finden wir das so cool? Hier eine kurze Übersicht:

Woher kommt das Gras?

Wenn du nicht gerade mitten in der Stadt wohnst, gibt es irgendwo in deiner Nähe ganz bestimmt eine Grasfläche oder Weide. Und genau dieses Gras kann man zu Graspapier weiterverarbeiten. Es braucht nämlich nicht mehr als eine freie Grasfläche, die gelegentlich mit Nährstoffen (Dünger) versorgt und durch Regen bewässert wird, damit sie grün und saftig bleibt. Denn Gräser sind sehr widerstandsfähig und können darum auch extremen Wetterbedingungen.

Gras ist also lokal verfügbar und weite Transportwege entfallen. Gras wächst zudem immer wieder nach und kann nach dem ersten Mähen zirka alle 2 Monate wieder geerntet werden. Zum Vergleich: Holzzellstoffe legen im Schnitt 4’000 Kilometer zurück, bis sie fertig verarbeitet sind.

Wie wird Graspapier hergestellt?

Das Gras wird gemäht und zu Heu getrocknet. Anschliessend wird das Heu luftgereinigt, auf eine Faserlänge geschnitten, gemahlen und dann für den Transport in die Papierfabrik gepresst. Alle diese Vorgänge geschehen rein mechanisch, ohne Chemie und mit wenigen Litern Wasser. Dem gegenüber steht Holz ziemlich schlecht da: Um eine Tonne Zellstoff aus Holz zu gewinnen, bedarf es zirka 6'000 Liter Wasser, viel Energie und Chemie, um den natürlichen Klebstoff herauszulösen. Mit Graspapier wird also nicht nur viel Wasser gespart, sondern auch der CO2-Ausstoss aufgrund der mechanischen Verarbeitung um 95% verringert.

In der Papierfabrik angekommen, wird das Graspapier je nach Rezeptur im Pulper mit Frischfaserzellstoff oder Altpapierfasern gemischt. Ab diesem Schritt unterscheidet sich die Produktion des Graspapiers dann nicht mehr von der Herstellung des klassischen Papiers. Es braucht also keine anderen Maschinen oder Herstellungsprozesse, sondern kann mit der exakt selben Ausrüstung weiterverarbeitet werden.

Wichtig: Graspapier besteht aber trotz allem nur maximal zur Hälfte aus Gras. Warum? Weil bei einem höheren Grasanteil Chemikalien und Zusatzstoffe benötigt werden würden. Dies wiederum wäre definitiv weniger nachhaltig, weshalb man darauf verzichtet. Man kann also den aus Holz gewonnen Zellstoff ohne Qualitätsverlust mit bis zu 50% durch Grasfasern ersetzen, was bedeutet, dass wir unglaublich viele Bäume retten könnten. Dies ist ein wichtiger Schritt, denn hin in Richtung mehr Nachhaltigkeit in der Papierproduktion. Und wir sind überzeugt – da kommt noch mehr.  

Wie kann ich Graspapier entsorgen?

Graspapier kann wie jedes andere Papier nach der Verwendung im Altpapier entsorgt werden. Dort wird es erneut zu Papier weiterverarbeitet. Theoretisch könnte man Graspapier sogar kompostieren, dies allerdings nur, wenn dieses unbedruckt oder mit wasserbasierten, mineralölfreien Farben bedruckt ist, die ebenfalls biologisch abbaubar sind. Beides ist in der Realität aber leider selten der Fall, weshalb das Graspapier im Altpapier richtig aufgehoben ist. Dazu kommt, dass Graspapier und Papier bis zu 7 mal recycelt werden kann, was bedeutet, dass Papier ein wichtiger Rohstoff ist und im Kreislauf bleiben sollte, statt im Kompost entsorgt zu werden.    

Wie setzt noara Graspapier ein?

Wir setzen Graspapier für unseren Karten, Tags, Kleber und demnächst auch bei Verpackungen ein. Es sieht nämlich wunderschön aus, hat eine hochwertige Haptik und erzählt direkt wieder eine Geschichte.

Und wir freuen uns darauf noch weitere Einsatzbereiche zu entdecken und auf Recherchen immer wieder weitere tolle Materialien zu entdecken.

P.S. Das Gras, welches für Graspapier verwendet wird, wird nicht etwa den Kühen, Schafen oder Pferden weggenommen. Für Graspapier reicht nämlich auch nährstoffarmes Gras und ganz besonders die fasrige Zweiterne, nachdem das Weidevieh die nährstoffreiche erste Ernte geniessen konnte.

Quellen & mehr Infos: 

https://www.graspapier.de

https://www.biologischverpacken.de/ratgeber/materialien/graspapier

https://www.packaging-warehouse.com/de/magazine/graspapier-herkunft-herstellung-und-vorteile-131.php